Zum Gedenken an den Brandanschlag von Solingen 1993

Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) betont anlässlich des 32. Jahrestages des Brandanschlags von Solingen, dass auch drei Jahrzehnte später der Schmerz tief in der Erinnerung verankert ist.

Heute jährt sich der rassistische Brandanschlag in Solingen zum 32. Mal. In der Nacht auf den 29. Mai 1993 wurden bei einem rassistischen Anschlag auf das Haus der Familie Genç fünf unschuldige Menschen jäh aus dem Leben gerissen. Es sind Frauen und Kinder mit türkischem Migrationshintergrund: Gürsün İnce (27), Hatice Genç (18), Gülüstan Öztürk (12), Hülya Genç (9) und Saime Genç (4). Weitere 14 Angehörige erlitten lebensgefährliche Verletzungen.

Dieses Verbrechen markiert nicht nur einen der dunkelsten Momente der deutschen Nachkriegsgeschichte, sondern mahnt uns zugleich eindringlich, den Kampf gegen Rechtsextremismus und antimuslimischen Rassismus unbeirrt fortzuführen.
„Der Brandanschlag in Solingen steht exemplarisch für die tödlichen Folgen menschenfeindlicher Ideologien und für die dringende Notwendigkeit, ihnen entschlossen entgegenzutreten. Die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen, dass in diesem Bereich weiterhin erheblicher Handlungsbedarf besteht.“, spricht Dr. Zekeriya Altuğ, der Sprecher des KRM.

Rassistisch motivierte Gewalttaten wie in Solingen sind keine Einzelfälle, sondern Konsequenz eines gesellschaftlichen Klimas, das Ausgrenzung, Hetze und Misstrauen schürt. Dafür braucht es eine Debatte, die den Schutz von Menschenwürde und Grundrechten in den Mittelpunkt stellt. Mehr denn je bedarf es eine konsequente Haltung gegen Rechtsextremismus und mehr Einsatz für Prävention, Aufklärung und ein respektvolles Miteinander. Drei Jahrzehnte später ist es ernüchternd, feststellen zu müssen, dass Rassismus, antimuslimischer Hass und Ausgrenzung weiterhin Teil unserer gesellschaftlichen Realität sind. Der KRM ruft auf zu mehr politischer Verantwortung und einer ehrlichen Auseinandersetzung mit Rassismus in unserer Gesellschaft.

In besonderer Hochachtung gedenkt der KRM auch Mevlüde Genç, die als Mutter, Großmutter und Stimme der Versöhnung trotz unvorstellbaren Leids nie aufgehört hat, für den Frieden zu werben. Ihre Haltung ist ein Vermächtnis für alle, die an eine gerechtere und menschlichere Gesellschaft glauben.

Unsere Gedanken sind bei Gürsün İnce, Hatice Genç, Gülüstan Öztürk, Hülya Genç und Saime Genç und bei all jenen, die die Tat überlebt, aber nie hinter sich lassen konnten. Möge Allah ihnen allen Kraft, Trost und Geduld schenken.